next up previous contents
Next: Klassifikation und Diagnostik Up: Teil I: Einführung und Previous: Einführung: Geschichtliche und wissenschaftstheoretische

Gegenwärtige Paradigmen in Psychopathologie und Therapie

Das biologische Paradigma

Biologisches Paradigma abweichenden Verhaltens: breiter theoretischer Ansatz, der davon ausgeht, daß alle psychischen Störungen durch abnorme somatische oder körperliche Prozesse ausgelöst werden

Hauptfokus: genetische und biochemische Faktoren, die Krankheitsursachen zugrunde liegen

Das Krankheitsmodell

Dominanz der medizinischen Terminologie:

abweichendes Verhalten = pathologisches Verhalten

Klassifikation aufgrund von Symptomen

Klassifikation = Diagnose

Therapien: Maßnahmen zur Änderung von Verhalten

Grundannahme: abweichendes Verhalten ist einer Krankheit vergleichbar: beobachtbare Symptome werden inneren Fehlfunktionen zugeschrieben tex2html_wrap_inline192 trägt wenig bei zur Klärung des Phänomens abweichendes Verhalten

Heutige Forschungsansätze für das biologische Paradigma

Verhaltensanomalien können zumindest teilweise auf Störung eines oder mehrerer physiologischer Prozesse zurückgehen

Schizophrenie: Prädisposition durch erblich bedingte biologische Fehlfunktionen

Depression: Ursache vermutlich Störung der normalen Prozesse neuraler Erregungsübertragung

neurotische Angst: verursacht durch Defekt innerhalb des autonomen Nervensystems, der Senkung der Erregungsschwelle verursacht

hirnorganische Syndrome: Schädigung von Gehirnstrukturen als Ursachen

Verhaltensgenetik

Gene als Träger genetischer Informationen (DNA)

Verhaltensgenetik: Studium der individuellen Unterschiede im Verhalten, die zum Teil auf genetische Veranlagung zurückzuführen sind

Genotyp: vollständige genetische Ausstattung eines Individuums, nicht sichtbarer, physiologischer genetischer Aufbau

Phänotyp: Gesamtheit der beobachtbaren Merkmale eines Menschen, ändert sich, ist Produkt der Interaktion des Genotyps mit der Erfahrung (Kennzeichen des Phänotyps: z.B. gemessene Intelligenz)

keine direkte Vererbung psychischer Krankheiten: etliche klinische Krankheitsbilder sind Störungen des Phänotyps, eine Prädisposition (Diathese) wird vererbt, aber die Krankheit an sich entwickelt sich immer aus der Interaktion Genotyp-Umwelt

Methoden der Verhaltensgenetik: Vergleich von Familienmitgliedern und Zwillingspaaren

Familien Methode: Vergleich von Familienmitgliedern

im Falle der Vererbung einer psychischen Störung: Familienstudie sollte Korrelation zwischen Anzahl der gemeinsamen Gene und Häufigkeit der Störung bei Verwandten zu erkennen sein, Indexgruppe: Personengruppe, für die die zu untersuchende Diagnose gestellt wurde

Zwillingsmethode: Untersuchung eineiiger (monozygoter, MZ) Zwillinge und zweieiiger (dizygoter, DZ) Zwillinge

Beginn mit diagnostizierten fällen, Untersuchung, ob auch der andere Zwilling die Störung hat, konkordante paare: ähnliche Diagnose Nachweis einer erblichen Prädisposition. Konkordanz für eineiige Zwillinge ist höher als für zweieiige

tex2html_wrap_inline192 Probleme, die Daten zu interpretieren tex2html_wrap_inline192 Untersuchung von Kindern, die vollständig getrennt von den anormalen Eltern aufgezogen wird, eineiige Zwillinge, die von frühester Kindheit an getrennt aufgewachsen sind

Biochemie des Nervensystems

vier Hauptbestandteile eines Neurons:

primär hemmende Erregungsleitung: Stimulation des Zellkörpers

primär erregende Erregungsleitung: Stimulation durch Dendriten

tex2html_wrap_inline192 Nervenimpulse

Synapse: kleiner Zwischenraum zwischen den Axonen des sendenden und des empfangenden Neurons

Neurotransmitter: spielen oft bei Psychopathologien eine Rolle

bestimmte Störung ist auf zu große (Schizophrenie: zu hoher Dopaminspiegel) oder zu kleine (Angststörungen: zu wenig GABA) menge an Neurotransmittern zurückzuführen

gründe für Transmitterüber- oder Unterproduktion:

Biologische Interventionen

auch bestimmte Verhaltensabnormitäten lassen sich behandeln / verhindern: mit Medikamenten oder chirurgischen Eingriffen

Beispiel: Phenylketonurie

Das psychoanalytische Paradigma

in Psychopathologie und Psychotherapie am meisten angewandtes Paradigma: psychodynamisches / psychoanalytisches Paradigma, entwickelt von Sigmund Freud (1856-1939)

These: psychische Krankheiten entstehen aus Problemen des Unbewußten

Klassische psychoanalytische Theorie

klassische psychoanalytische Theorie: ursprüngliche Ansichten Freuds

Struktur der Psyche

drei Teile der Psyche:

  1. Es: Teil der Persönlichkeit, der gesamte Energie für psychisches Geschehen liefert, von Geburt an vorhanden, besteht aus grundlegenden Bedürfnissen (Nahrung, Wasser, Ausscheidung, Wärme, Zuwendung, Sexualität), Es-Energie ist physiologischen Ursprungs, wandelt sich später für uns nicht wahrnehmbar in psychische Energie um

    Grundlegende Triebe : Thanatos (Todestrieb) und Eros (lebensintegrierende Kraft von sexueller Natur, Energie: Libido), Es folgt dem Lustprinzip, Reflexaktivität, Primärprozeß

  2. Ich: entwickelt sich aus Es, weitgehend bewußt, wird unmittelbar durch Umgebung beeinflußt / modifiziert, muß sich mit Realität auseinandersetzen, Sekundärprozeß, Realitätsprinzip, bezieht jedoch alle Energie aus dem Es tex2html_wrap_inline192 muß zwischen Es und Realität vermitteln, zwischen Es und richtig-falsch-Urteilen des Über-Ich, betraut mit Denken und Planen
  3. Über-Ich: Träger der moralischen Normen der Gesellschaft, entwickelt sich mit Lösung des Ödipuskomplexes
Metaphern für spezifische Funktionen oder Energien

menschliches Verhalten: komplexes Wechselspiel = Psychodynamik der Persönlichkeit, der drei psychischen Systeme, die eigene, oft widersprüchliche Ziele verfolgen

Großteil des Verhaltens wird durch unbewußte Kräfte bestimmt

unbewußter Teil des Ich: Abwehrmechanismen, schützen Ich vor Angst

Persönlichkeit = geschlossenes Energiesystem tex2html_wrap_inline192 vollkommen deterministisches Denken

Stadien der psychosexuellen Entwicklung

Persönlichkeit entwickelt sich im Verlauf von vier aufeinanderfolgenden psychosexuellen Phasen

  1. orale Phase: größtmögliche Triebbefriedigung wird aus Erregung der sensorischen Nervenendigungen des Mundes bezogen, wichtigste Lustempfindungen: Saugen und Nahrungsaufnahme
  2. anale Phase: zweites Lebensjahr, Lustempfindung konzentriert auf Anus, Abgeben und Zurückhalten der Faeces
  3. phallische Phase: größtmögliche Befriedigung durch Stimulation der Genitalien, drittes bis fünftes / sechstes Lebensjahr,

    bis 13. Lebensjahr: Latenzphase, gilt nicht als psychosexuelle Phase: Es-Impulse sind weniger stark, spielen keine unmittelbare Rolle für Verhaltensmodifikation, Kind verhält sich asexuell

  4. erwachsenes genitales Stadium: heterosexuelle Interessen herrschen vor
in jeder Phase: Konflikte zwischen Es-Wünschen und Gegebenheiten der Umwelt müssen gelöst werden tex2html_wrap_inline192 Art und Weise der Lösung: bestimmend dafür, welche grundlegenden und dauerhaften Persönlichkeitsmerkmale entwickelt werden

z.B. anale Persönlichkeit,

Persönlichkeitszüge werden auf frühe Kindheitserlebnisse zurückgeführt und auf die Art, wie dem Kind Befriedigung ermöglicht / verweigert wurde tex2html_wrap_inline192 Fixierung = Einfrieren der Entwicklung auf einer frühen psychosexuellen Stufe

bedeutsamste Entwicklungskrise: in phallischer Phase: Kind wird überwältigt vom Verlangen nach gegengeschlechtlichem Elternteil, verlangen und Verdrängung = Ödipus- / Elektrakomplex, Lösung durch Identifikation mit gleichgeschlechtlichem Elternteil und Übernahme gesellschaftlicher Normen = Lernen moralischer Wertvorstellungen = Entwicklung des Über-Ich

Angst und Angstabwehr

1. Angsttheorie (1895)

2. Angsttheorie (1926)

Formen der Angst

Abwehrmechanismen

Methoden, mit denen angstempfindendes Ich sein Mißbehagen reduzieren kann

Abwehrmechanismen erlaube es dem Ich, Es-Energie abzuführen, ohne sich der wahren Natur der Motivation stellen zu müssen

Problem des sexuellen Kindesmißbrauchs

Phantasietheorie tex2html_wrap_inline192 Verlagerung der Suche nach Ursache psychischer Störungen von Umwelt zu Patienten und seinen Phantasien

Methodologische und theoretische Probleme der klassischen Psychoanalyse

zuweilen fließende Grenzen zwischen Beobachtung und Interpretation

sehr umstrittene Wissenschaftlichkeit von Freuds Theorien: lassen sich schwer widerlegen / beweisen, oft keine eindeutigen Aussagen

Ergebnisse Freuds nicht allgemein anwendbar, da kleine und sehr ausgewählte Patienten-Stichprobe (obere Mittelschicht des frühen 20.Jahrhunderts)

angebliche Metaphern zur Beschreibung psychischer Funktionen: wird oft Eigenleben, eigenständige Existenz zugeschrieben

aber: Bedeutung der Psychoanalyse: verstärkte Berücksichtigung nicht-physiologischer Erklärungen für gestörtes Verhalten

Die psychodynamischen Perspektiven der Neo-Freudianer

Jung und die Analytische Psychologie

Carl Gustav Jung (1887-1961): wandte sich 1914 von Freud ab

radikal von Freud abweichende Gedanken: Mischung zwischen analytischer und humanistischer Psychologie tex2html_wrap_inline192 Analytische Psychologie

Adler und die Individualpsychologie

Alfred Adler (1870-1937): noch unabhängiger von Freud

Erikson und die psychosozialen Stufen der Entwicklung

Erik Erikson (1902-1994): Ich-Psychologe

Die psychoanalytische Therapie

klassische Psychoanalyse: basiert auf Freuds 2. Angsttheorie: ich reagiert mit neurotischer Angst, wenn einstmals bestrafte und verdrängte Triebregung Ausdruck verlangt

psychoanalytische Therapie versucht, frühere Verdrängung aufzuheben und Patienten zu helfen, sich früherem Kindheitskonflikt zu stellen = ihn aus Sicht des erwachsener Wirklichkeit zu lösen (Lernprozeß soll nachgeholt werden)

Paul Wachtel (1977): Wesen der Psychoanalyse: Metapher vom Mammut tex2html_wrap_inline192 neurotische Konflikte = abgekapselte Überbleibsel sehr alter Konflikte

Aufhebung der Verdrängung durch

psychodynamische Therapie: kürzere, mehr auf Gegenwart und Zukunft bezogene analytische Therapie, aktiver und direkter, mehr auf gegenwärtige Probleme und Beziehungen bezogen

Lerntheoretische Paradigmen

Strukturalismus: Untersuchung des Funktionierens und der Struktur des menschlichen Geistes

Wilhelm Wundt (1882-1920): erstes psychologisches Laboratorium (1879 in Leipzig) und

Edward Titchener (1867-1927): Introspektion

Entwicklung des Behaviorismus

Anwendung der Introspektion: verschiedenen Forschungsgruppen kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen

John B. Watson (1878-1958): Psychologie, wie der Behaviorist sie sieht, ist ein rein objektiver, experimenteller Zweig der Naturwissenschaft. Ihr Ziel ist die Voraussage und Kontrolle von Verhalten

Behaviorismus: Ansatz, der sich mehr dem Studium des beobachtbaren Verhaltens als dem Bewußtsein widmet

Klassisches Konditionieren

Iwan Pawlow (1849-1936): Hunde, Verknüpfung zweier Reize

John Watson, Rosalie Rayner (1920): Kleiner Albert und die weiße Ratte

tex2html_wrap_inline192 mögliche Beziehung zwischen klassischem Konditionieren und Herausbildung bestimmter emotionaler Störungen, hier einer Phobie

Operantes Konditionieren

Edward Thorndike (1874-1949): Effekte, Konsequenzen eines Verhaltens

tex2html_wrap_inline192 Gesetz der Wirkung (Law of effect): ein Verhalten, dessen Konsequenzen für den Organismus befriedigend sind, wird wiederholt, während die Häufigkeit eines Verhaltens bei unangenehmen oder schädlichen Folgen abnimmt

Lernen aus Konsequenzen = instrumentelles Lernen

Burrhus Frederick Skinner (1904-1990): Neuformulierung des law of effect, reize sind nicht so eng an Reaktionen gekoppelt, stellen Möglichkeit dar für Auslösung einer Reaktion, wenn sie zuvor verstärkt wurden

Begriff des diskriminanten Reizes (Einbeziehung äußerer Gegebenheiten)

Prinzip der Verstärkung:

positive Verstärkung: Verstärkung einer Reaktionsmöglichkeit durch Auftreten eines bestimmten Ereignisses = positiver Verstärker

negative Verstärkung: Reaktion wird durch Beendigung eines Reizes (z.B. Elektroschock) = negativer Verstärker

tex2html_wrap_inline192 Freiheit der Wahl ist Mythos, jegliches Verhalten wird durch positive und negative Verstärkung seitens der sozialen Umwelt determiniert

Beschränkung des Forschungsinteresses auf unmittelbar beobachtbare Reize und Reaktionen und Auswirkungen von Verstärkung

Shaping = Verhaltensformung: eine Reihe von Reaktionen wird belohnt, die eine sukzessive Annäherung an das gewünschte Verhalten sind

Depression als Beispiel der Anwendung operanten Konditionierens auf eine Störung: Lewinsohn (1974): Auslösung einer Depression durch ein niedriges Verstärkungsniveau

Modellernen

Modellernen = Lernen durch Beobachtung und Nachahmung anderer

Bandura und Menlove (1968): Modellernen, um Kindern die Angst vor Hunden zu nehmen

Stellvertretende Lernparadigmen

Modellernen: welche Rolle spielen vermittelnde Prozesse für Lernen und Verhalten

Einführung von Mediatoren = offenen Reaktion ist nicht unmittelbar vom Umweltreiz, sondern von zwischengeschaltetem Prozeß ausgelöst = Mediator = innere Reaktion

tex2html_wrap_inline192 unter bestimmten Bedingungen ist es legitim und unumgänglich, über beobachtbare Daten hinauszugehen

Mowrer (1947): Zwei Lernschritte bei der Vermeidungskonditionierung

  1. Klassisches konditionieren: Tier lernt, Reiz zu fürchten
  2. Operantes Konditionieren: erlernen des offenen Vermeidungsverhaltens tex2html_wrap_inline192 Abschwächung der Angst

Angst als innere Reaktion

Angst als Antrieb, der Vermeidungsverhalten vermitteln kann

unverstärkte Wiederholung einer offenen Reaktion führt zu Löschung der Reaktion tex2html_wrap_inline192 Angst wird allmählich verringert

Anwendung lerntheoretischer Gesichtspunkte auf abweichendes Verhalten

zentrale Hypothese: abweichendes Verhalten wird genauso gelernt wie die meisten anderen menschlichen Verhaltensweisen tex2html_wrap_inline192 biologische Faktoren spielen nur sehr geringe Rolle

Erhellung der Lernprozesse, die zu abweichendem Verhalten führen

Abnormität = relativitstischer Begriff

Kritik an lerntheoretischen Paradigmen

Schwierig zu beweisen, keine Bedingungsanalyse

v.a. Behandlung von psychischen Störungen = Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie

= Verhaltensmodifikation

Angst als Ergebnis klassischen Konditionierens tex2html_wrap_inline192 Beseitigung durch Koppelung des konditionierten Reizes mit nicht-ängstlicher Reaktion = Gegenkonditionierung

Josef Wolpe (1958): systematische Desensibilisierung: Patient arbeitet sich unter Entspannung in seiner selbst aufgestellten Angsthierarchie nach oben

Selbstsicherheitstraining = Ermunterung zu freiem Sprechen und offenem Ausdruck positiver wie negativer Gefühle

aversives Konditionieren: Koppelung eines attraktiven Reizes an ein unangenehmes Ereignis (z.B. bei Fetischismus)

Münzverstärkung

Modellernen (Bandura, Blanchard und Ritter (1969): Behandlung von Schlangenphobien)

Rollenspiel

Lazarus (1971): Verhaltenseinübung: Möglichkeiten werden Patient vorgestellt und in Therapie ausprobiert

Das kognitive Paradigma

Kognition: umfaßt die Prozesse des Wahrnehmens, Erkennens, Begreifens, Urteilens und Schließens

kognitive Psychologie: Beschäftigung mit der Frage, wie Menschen (und Tiere) ihre Erfahrungen strukturieren, ihnen Sinn unterlegen, indem sie Umweltreize in verwertbare Information transformieren

Grundlagen der kognitiven Theorie

klassisches Konditionieren in der kognitiven Psychologie: eher aktiver Prozeß: Organismus lernt etwas über Beziehung zweier Ereignisse

Lernender interpretiert Situation bewußt im Lichte dessen, was in der Vergangenheit schon erworben wurde tex2html_wrap_inline192 Wahrnehmungstrichter

Einpassung neuer Erfahrungen in organisiertes Netzwerk vorhandenen Wissens

Schema oder kognitive Einstellung kann Informationsverarbeitung und Speicherung beeinflussen

Depression: verantwortlich ist eine bestimmte kognitive Einstellung, übermächtiges Gefühl von Hilflosigkeit

Kritik am kognitiven Paradigma

Konzepte / Schemata sind vage, nicht immer gut definiert

kognitive Erklärungen in Psychopathologie nicht immer hilfreich

entscheidendes Merkmal des kognitiven Paradigmas: Gedanken wird eine ursächliche Bedeutung zugeordnet

Blick bleibt beschränkt auf gegenwärtige Bedingungen der Störung statt auf Vorbedingungen tex2html_wrap_inline192 wenig Beiträge zur Erklärung der Ätiologie

Kognitive Verhaltenstherapie

Kognitive Verhaltenstherapeuten: versuchen, Denkprozesse der Patienten zu ändern tex2html_wrap_inline192 dadurch Beeinflussung auch der Emotionen und des Verhaltens tex2html_wrap_inline192 kognitive Umstrukturierung

Albert Ellis (1962): Ursache fehlangepaßter Gefühle und Handlungen in irrationalen Überzeugungen: konfrontieren betroffenen mit überhöhten Anforderungen an sich selbst tex2html_wrap_inline192 rational-emotive Therapeuten

Aaron Beck (1967, 1976): Mittelpunkt des Ansatzes: Verzerrung der Wahrnehmung des Menschen, z.B. betonen Depressive die Einzelheiten eines komplexen Ereignisses, die ihre negative Sichtweise stützen = selektive Abstraktion

Lerntheoretische Paradigmen und kognitive Paradigmen

Albert Bandura (1977): Erfolge kognitiver Therapieformen lassen sich unter anderem dadurch erklären, daß sie dem Patienten ein Gefühl der Selbstwirksamkeit vermitteln (eigenen Einflußmöglichkeiten, angestrebte Ziele können erreicht werden)

Verhaltensänderung durch Verhaltens Techniken ist effektivster weg, Glauben an Selbstwirksamkeit zu stärken tex2html_wrap_inline192 kognitive Therapeuten arbeiten auf kognitiver Ebene wie auf Verhaltensebene

Nähe zur experimentellen Psychologie

Konsequenzen der Entscheidung für ein Paradigma

abweichendes Verhalten: viel zu mannigfaltig, als daß es innerhalb nur eines Paradigmas angemessen erklärt / behandelt werden kann

Daten sollten aus Perspektive multipler Verursachung gesehen werden, Ursache psychischer Störungen kann auch in Wechselwirkung physiologischer und umweltbedingter Faktoren zu sehen sein

Das Diathese-Streß-Modell: Vorschlag für ein Paradigma

Diathese-Streß-Modell. verbindet biologische, psychologische und Umweltfaktoren, ist nicht auf bestimmte Schule beschränkt

Untersuchung der oft subtilen Wechselwirkungen zwischen Prädisposition für eine Krankheit = Diathese, und belastenden Umwelt- oder Lebensereignissen = Streß

Diathese: jegliche Neigung eines Menschen, auf besondere Weise auf Umweltstreß zu reagieren

physiologische Prädisposition: wichtiger Bestandteil vieler psychischer Störungen

Diathese erhöht Möglichkeit einer Person, eine Störung zu entwickeln, garantiert nicht, daß Störung auch tatsächlich auftritt

Zur Entwicklung einer Störung: sowohl Diathese als auch Streß nötig

tex2html_wrap_inline192 meiste Therapeuten haben ich Eklektizismus verschrieben und benutzen Thesen und Techniken einer ganzen Reihe von Schulen


next up previous contents
Next: Klassifikation und Diagnostik Up: Teil I: Einführung und Previous: Einführung: Geschichtliche und wissenschaftstheoretische

Carolin Stroehle
Thu May 18 08:25:13 MET DST 2000