next up previous contents
Up: Teil I: Einführung und Previous: Klinische Erhebungsverfahren

Methoden zur Erforschung abweichenden Verhaltens

Wissenschaft heute: Streben nach systematisierbarem Wissen durch Beobachtung: Ziel: Entwicklung von Prinzipien, die Beobachtungen erklären

Wissenschaft und wissenschaftliche Methoden

Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit

klare und präzise Formulierung

systematische Überprüfbarkeit

Gegenstand von Widerlegungsversuchen: Falsifizierbarkeit

Reliabilität

muß reliabel sein: muß sich unter festgelegten Umständen wiederholt replizieren lassen

ist Ereignis nicht reproduzierbar: Zweifel an Richtigkeit ursprünglicher Beobachtung

Rolle der Theorie

Theorie: erlaubt Bildung neuer Hypothesen

Theorien bestehen innerhalb von Paradigmen

Konstruktionen von Wissenschaftlern: gehen darüber hinaus, was man sehen oder messen kann

überbrücken oft Raum-Zeit-Beziehungen, erklären bereits beobachtete Beziehungen

operationalistische Denkrichtung: zu eng: flexiblere Auffassung: theoretisches Konzept kann durch Mengen von Operationalisierungen und Effekten definiert werden

Forschungsmethoden der klinischen Psychologie

empirische Forschung: Erhebung beobachtbarer Daten

Fallstudie

Menschen werden zu einem Zeitpunkt einzeln studiert, detaillierte Informationen über sie werden aufgeschrieben

Epidemiologische Forschung

Epidemiologie: Untersuchung der Häufigkeit und der Verteilung einer Krankheit bzw. Störung in einer Population

Prävalenz: Anteil der Population, der zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt an der Erkrankung leidet

Inzidenz: Zahl an Neuerkrankungen

Risikofaktor: Bedingung / Variable, die bei Vorliegen die Wahrscheinlichkeit erhöht, an der Krankheit zu erkranken

kann empirische Ergebnisse liefern, die den Weg für die Suche nach Ursachen öffnen

Die Korrelationsmethode

Korrelationsmethode: mit ihr stellt man fest, ob zwischen zwei oder mehr Variablen ein Zusammenhang besteht

statistische Signifikanz: Maß für die Wahrscheinlichkeit, mit der ein gefundener Zusammenhang zufällig ist

Wahrscheinlichkeit der statistischen Signifikanz nimmt zu mit Höhe des Korrelationskoeffizienten, höherer Zahl der Beobachtungen

breite Anwendung, Variablen sind natürliche Muster und werden nicht vom Forscher manipuliert

bei Interpretation: mehrere Probleme

  1. keine Ursache-Wirkung-Beziehungen ableitbar: Länggschnittstudie nötig
  2. Problem der Verursachungsrichtung: Korrelation impliziert keine Verursachung, aber: Verursachung impliziert Korrelation: bestimmte kausale Hypothesen können ausgeschlossen werden
  3. Problem dritter Variablen

Das Experiment

wirkungsvollstes Instrument zur Feststellung kausaler Beziehungen: Veränderung einer unabhängigen Variablen, Messung der abhängigen Variablen

z.B. zur Ermittlung der Wirkungen von Therapien

Analogie-Experimente: aus ethischen Gründen nicht variierbar: Versuch, verwandte Phänomene im Labor zu untersuchen

Experimentelle Untersuchungen am Einzelfall

keine Kontrollgrupppe, Verallgemeinerung der Ergebnisse problematisch

ABAB-Versuchsplan (nur bei reversiblen Effekten der Behandlung)

Gemischte Versuchspläne

Mischung experimenteller Verfahren und Korrelationstechniken

nur Erkennen von Korrelationsbeziehungen

eine der Variablen wird nicht unabhängig manipuliert

keine perfekte Untersuchungsmethode möglich


next up previous contents
Up: Teil I: Einführung und Previous: Klinische Erhebungsverfahren

Carolin Stroehle
Thu May 18 08:25:13 MET DST 2000